Hättest du nicht Lust...?






In folgendem Post versuche ich zu erklären, warum ich mittlerweile ein Problem mit der Frage "Hättest du nicht Lust...?" habe. 

Natürlich bezieht sich der Satz, wie sollte es anders sein, auf die Fotografie. Wie ich schon mal in einem der vorherigen Posts erwähnt hatte, fotografiere ich auf TFP-Basis. Dabei geht es darum, um es kurz zu fassen, dass bei einem Fotoshooting keinerlei Geld fließt, sondern jede Partei, also sowohl der Fotograf, als auch das Model etwas vom Shooting haben. Das Model erhält die entstandenen Bilder vom Shooting, dafür behält der Fotograf die Rechte an den Bildern und darf diese auf seiner Webseite veröffentlichen. Wiegesagt, das ist aufs Wesentliche heruntergebrochen. Die genauen Rahmenbedingungen werden in einem Vertrag schriftlich festgehalten und von beiden Parteien unterschrieben. 

Dass dieses System seine Vor- und Nachteile hat, steht außer Frage. Nun höre ich hin und wieder mal die Frage: "Hättest du nicht Lust auf...?" und dann die Art des Shootings oder die Vorstellung des Models. Klingt ersteinmal harmlos. Ist es auch. Sobald aber eine bejahende Reaktion meinerseits kommt, folgen auch schon die Forderungen oder ganz Konkrete Vorstellungen von dem, was bei dem Shooting passieren soll und wie die Ergebnisse am Ende aussehen sollen. Für mich ist es dann schon ziemlich offensichtlich, dass es oft in die Richtung geht, kostenlos an Bilder zu kommen. Dabei diente die Frage, ob ich Interesse hätte, der Absicherung, dass ich als Fotografin doch diejenige war, die Interesse an dem Shooting hatte. Und bevor das hier als Missverständnis deklariert wird, kann ich versichern, dass man als Fotograf im Laufe der Zeit ein Gefühl für solche Art Anfragen bekommt. 

Tja selbst Schuld, könnte man jetzt sagen. Stimmt auch zum Teil. An dieser Stelle ist es oft schwer, den Leuten verständlich zu machen, dass ich nicht aus purer Langeweile mir die Zeit für ein Shooting nehme und was Viele nicht bedenken, hinterher Stundenlang an der Bearbeitung der Bilder sitze. Ich liebe das was ich tue und packe da ganz viel Liebe und Herzblut rein. Ich schaffe oft vor und während des Shootings Rahmenbedingungen, mit den sowohl ich, als auch das Model möglichst leben können. In erster Linie geht es darum, dass ich gewisse Ideen umsetzen und das, was dabei enstanden ist, auf meiner Webseite zeigen möchte. Dass, das Model dabei schöne Bilder erhält, ist eher ein schöner Nebeneffekt der Arbeit, so doof es auch klingt (das tut es wirklich). Also liebe Leute, versetzt euch mal kurz in meine Lage, bevor ihr so etwas fragt und gewisse Bedingungen aufstellt, ob ihr bereit wärt, so viel von eurer freien Zeit herzugeben für etwas, was ihr eigentlich gar nicht wollt und am Ende auch noch keinen Cent dafür bekommt. Keiner von uns geht "umsonst" arbeiten und Fotografie ist auch keine Wohlfahrt in dem Sinne. Wollt ihr schöne Bilder, die hinterher euch ganz allein gehören und eure Vorstellungen befolgt und zu 100% berücksichtigt und umgesetzt werden, geht zu einem Fotografen eures Vertrauens, der das beruflich tut! Ja es kostet Geld!


Zu diesem Thema gibt es sicherlich unterschiedliche Meinungen und es werden sich bestimmt so einige Diskussionen darum drehen. Mir ist bewusst, dass je nachdem aus welcher Perspektive man dieses Thema betrachtet, es unterschiedliche Auslegungen dazu gibt. Es liegt mir sehr am Herzen, dass meine Arbeit und meine Bemühungen wahrgenommen und wertgeschätzt, statt einfach nur ausgenutzt werden. Das ist ein großer Unterschied, ob man beruflich oder als Hobbyfotograf unterwegs ist (eigentlich hasse ich das Wort Hobby in dem Zusammenhang). Ich hoffe, dass ich mit diesem Post die Unterscheide zeigen und euch ein wenig sensibilisieren konnte im Bezug auf gewisse Erwartungen und Fragestellungen.





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